Strukturkonzept Brucher Talsperre
Die Brucher Talsperre stellt heute neben der Lingesetalsperre den Freizeit- und Erholungsschwerpunkt im Gemeindegebiet Marienheide dar und ist insbesondere für Naherholungssuchende eine wichtige Anlaufstelle.
Ursprünglich suchten Bewohner der umliegenden Ballungsräume die Brucher Talsperre auf, um am Wochenende und in den Ferien zu zelten. Später wurden die Zeltplätze durch Campingplätze mit dem Aufstellen von Wohnwagen ersetzt. Im Laufe der letzten Jahre hat sich das Freizeitverhalten jedoch grundlegend geändert. Dies zeigt sich vermehrt in dem baulichen und strukturellen Verfall sowie dem zunehmenden Leerstand auf den Campingplatzanlagen. Um diesen städtebaulichen Fehlentwicklungen entgegenzuwirken, hat die Gemeinde Marienheide im Jahr 2013 das Stadt- und Regionalplanungsbüro Dr. Jansen aus Köln mit der Erstellung eines Strukturkonzeptes für die Brucher Talsperre beauftragt. Hierbei wurden mögliche Handlungsempfehlungen und Entwicklungsperspektiven für den Talsperrenraum aufgezeigt. Im Ergebnis wird eine maßvolle qualitative Weiterentwicklung der Brucher Talsperre angestrebt, um den Charakter als Naherholungsgebiet weiterhin zu sichern. Auf der konzeptionellen Grundlage des vom Rat der Gemeinde beschlossenen Strukturkonzeptes hat die Gemeinde Marienheide im Jahr 2018 einen Antrag auf Änderung des Regionalplans bei der Bezirksregierung Köln gestellt, da die Planungsabsichten der Gemeinde Marienheide im Widerspruch zu den Darstellungen des Regionalplans stehen. Anlass der Regionalplanänderung ist die Absicht den nordwestlichen Bereich des Freizeit- und Erholungsschwerpunktes an der Brucher Talsperre städtebaulich neu zu ordnen und zu entwickeln.
Neue planungsrechtliche Entwicklungsmöglichkeiten
Mit der durchgeführten 30. Änderung des Regionalplans wurde im Jahr 2020 die angestrebte Teilumwandlung eines Allgemeinen Siedlungsbereiches mit Zweckbindung Brucher Talsperre „Ferieneinrichtungen und Freizeitanlagen“ in einen Allgemeinen Freiraum- und Agrarbereich rechtswirksam. Aufgrund der nun in Teilbereichen der Brucher Talsperre geänderten übergeordneten Ziele der Raumordnung eröffnen sich für die Gemeinde Marienheide neue planungsrechtliche Entwicklungsmöglichkeiten für die kommunale Bauleitplanung. Dies trifft im besonderen Maße auf die Nachnutzung des leerstehenden „Vdk-Heims“ zu. Mit der Darstellung einer gemischten Baufläche sollen die planungsrechtlichen Voraussetzungen geschaffen werden, um auf der Fläche den Naherholungscharakter der Talsperre aufgreifende alternative Wohnformen (z.B. Altenpflegeheim, Seniorenwohnen, o.ä.) zu entwickeln. Das Strukturkonzept Brucher Talsperre soll im Ergebnis die Basis einer geordneten, zukunftsfähigen und nachhaltigen städtebaulichen Entwicklung der Gemeinde Marienheide bieten. Die Planungen des Strukturkonzepts fließen in den Entwurf zur Neuaufstellung des Flächennutzungsplans ein.